Nahrungsergänzungen – nur teures Pipi? oder Woran erkenne ich Gute Supplements?

Lange Zeit habe ich darüber gerätselt, wieso es hier so widersprüchliche Positionen gibt, vor allem nachdem ich an meinem eigenen Körper gemerkt habe, was sie alles bewirken können. Doch nachdem ich mich intensiv mit der Materie beschäftigt habe, konnte ich mir eine logische Erklärung herleiten.

Kurzer Erklärungsversuch:

In der Natur kommen Vitamine immer im Team vor, zusammen mit anderen Vitaminen, Mineralien und vor allem auch mit – den m.E. viel zu wenig beachteten – sekundären Pflanzenstoffen.

Anders ausgedrückt, ein natürliches Vitamin ist ein Komplex, das aus vielen wichtigen Teilen besteht. Die Kombination dieser macht die gesundheitsfördernde Wirkung der Vitamine überhaupt erst aus.

Unser Organismus hat sich darauf spezialisiert diese natürlichen Teams zu verarbeiten. Nachfolgende Grafik aus dem Buch „Risikofaktor Vitaminmangel“ von dem Medizinjournalist Andreas Jopp veranschaulicht dieses Prinzip stark vereinfacht:

Vitamine und ihre Abhängigkeiten

Doch auch in dieser vereinfachten Darstellung wird deutlich, dass z.B. alleine die Einnahme und Verwertung von Vitamin C (oben rechts) ein ganzes Bündel von anderen Vitaminen und Mineralien benötigt – und natürlich auch umgekehrt. Sind diese Kombinationen in Präparaten nicht vorhanden, kann der Körper den Großteil (oft über 90%) schlicht nicht aufnehmen und es wandert direkt in die Toilette. Achte mal darauf, wenn du wieder in der Apotheke bist und darüber nachdenkst, etwas zur Stärkung des Immunsystems zu tun… 😉

Fehlen zusätzlich noch Sekundäre Pflanzenstoffe, kann das Präparat keine große Wirkung entfalten und führt leider wirklich meist nur zu teurem Pipi. Leider ist dies in der übergroßen Anzahl an Präparaten der Fall.

Intermezzo: Was sind Sekundäre Pflanzenstoffe?
Die in Pflanzen natürlich vorkommenden Sekundäre Pflanzenstoffe schützen diese u.a. vor Sonnenlicht, Krankheiten oder Schädlingen. Auch in unserem Körper entfalten sie diese Fähigkeiten und wirken u.a. antibiotisch, antioxidativ, antikanzerogen sowie Blutdruck- und Cholesterinsenkend und boosten1 zudem die Aufnahme, Verwendung und Verarbeitung von Vitaminen und Mineralien.

Derzeit werden mindestens 60.000 verschiedene Stoffe in der Natur vermutet.

Ein weiterer Punkt ist, einige Vitamine, die synthetisch im Labor hergestellt wurden, unterscheiden sich minimal vom natürlichen Original. Einzelne Elemente des Vitamins können z.B. in einer anderen Reihenfolge miteinander verknüpft sein oder sie sind räumlich anders angeordnet. Dadurch entstehen Unterschiede in der Bioverfügbarkeit (Aufnahme und Verwertung durch den Körper) und der Organismus kann diese oft – nicht immer – wesentlich ineffizienter verarbeiten. In anderen Fällen ist es jedoch genau umgekehrt, da sie in einem unnätürlichen Verhältnis im Präparat vorkommen. Wo der Organismus normalerweise einiges an Zeit und Energie für Spaltprozesse aufbringen muss, kann er hier einfach darauf zu greifen und leicht zu viel davon aufnehmen, so dreht die vermeintlich positive Wirkung ins Negative. Ein bekannteres Beispiel ist die Vorstufe von Vitamin A – Beta-Carotin. Raucher haben ein höheres Risiko für Lungenkrebs, wenn sie regelmäßig synthetisiertes Beta-Carotin einnehmen. Stammt es hingegen aus natürlichen Quellen wie Obst oder Gemüse wurde diese Beobachtung bisher nicht gemacht.

Fazit

Gute hochwertige, natürliche, gentechnikfreie und dazu noch absolut pesti-,funigi- sowie herbizidfreie reine Produkte gibt es leider nicht für ein paar Euro beim Discounter und auch in der Apotheke ist nicht jedes Präparat sinnvoll.

Abgesehen von der Aufnahme und der Verwertung im Körper kommt hinzu, dass der Körper einen Mangel an ebendiesen Vitaminen und Mineralien recht lange Abfangen kann. Das bedeutet, man merkt lange Zeit nicht, dass ein Mangel vorherrscht.

Der Körper ist ein sehr robuster Organismus. Erst wenn sich die Reserven und Backups erschöpfen, treten Mangelerscheinungen und Krankheiten auf. Es ist wie mit dem Zähne putzen. Wer einmal nicht putzt bekommt noch kein Karies, aber ist es erst mal da, hat man Schwierigkeiten diesen Missstand zu korrigieren.

Quellen:
1. Andreas Jopp – Risikofaktor Vitaminmangel

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